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Lesen Sie den Artikel! Es geht um den Imperativ

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Wie bilde ich den Imperativ von Verben? Wir erklären die unregelmäßige Konjugation sowie die Benutzung der deutschen Befehlsform.

Die Bildung und Benutzung des Imperativs | LanguageTool
Der Imperativ ist kein Wunsch, sondern ein Befehl.

  • Sprech doch lauter!
  • Nehm dir ein Beispiel an deiner Schwester!
  • Les dir das noch mal durch!

  • Sprich doch lauter!
  • Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester!
  • Lies dir das noch mal durch!


Was ist der Imperativ?

Insbesondere in den Medien und den sozialen Netzwerken scheint es gerade weitverbreitet zu sein, den Imperativ (Befehlsform des Verbs) falsch zu bilden. Dabei ist diese Verbform in ihrer Konjugation verhältnismäßig simpel und die Menge unregelmäßiger Formen überschaubar. Doch immer mehr Jugendliche nehmen es wohl mit der Grammatik nicht mehr ganz so genau – höchste Zeit also für diesen Blogartikel, um Sätze wie die folgenden zu vermeiden:

Ess doch nicht immer so schnell!
Geb mir endlich den Ball zurück!
Nimmt das doch nicht so ernst!

Der Imperativ ist einer von vier deutschen Modi eines Verbs. Die anderen sind Indikativ, Infinitiv und Konjunktiv. Dabei wird der Imperativ auch Befehlsform genannt – dies stammt direkt vom lateinischen Wort für befehlen ab. Sie erkennen die Verbform meist daran, dass diese (außerhalb von Fragen) am Satzanfang steht, was eigentlich untypisch für Deutsch ist. Außerdem gibt es in den beiden häufigsten Formen kein Subjekt mehr im Satz  – die Personen du und ihr werden nicht explizit erwähnt. Zudem erfüllt ein Satz mit Imperativform immer einen dieser (pragmatischen) Zwecke:

  • Anweisungen
  • Bitten
  • Ratschläge
  • Verbote
Tipp

Schriftlich sollte darauf verzichtet werden, zu viele Imperative zu verwenden, denn diese wirken oft sehr direkt und fordernd. Schon mit einem bitte oder einer Umformulierung wie ich bitte dich um … sind diese Wendungen sehr viel höflicher und eignen sich insbesondere bei einem distanzierten Verhältnis besser.


Wie bilde ich den Imperativ?

Um den Imperativ regelmäßig zu bilden, benötigen wir nur zwei Konjugationsformen, eine für die Du-Form (Singular) und eine für die Ihr-Form (Plural). Ferner gibt es eine Form für den gesiezten Imperativ und für die Wir-Form, die jedoch beide dem Infinitiv (bzw. der normalen Wir-Form) entsprechen.

Imperativ Singular

Für die Bildung des Imperativs Singular nehmen wir den Infinitiv (Grundform) ohne Endsilbe „-en“ – sprich, nur den Verbstamm.

Schreiben → Schreib!
Gehen → Geh!

Befehlsform im Plural

Die Pluralform des Imperativs ist in ihrer Bildung sogar noch einfacher, denn sie entspricht der Indikativform von ihr.

Schreiben (ihr schreibt) → Schreibt!
Gehen (ihr geht) → Geht!

Höflicher Imperativ (Sie- und Wir-Form)

Die beiden Imperative mit Subjektnennung kommen nicht so häufig vor wie die eben gezeigten. Gesiezt macht es übrigens keinen Unterschied, von wie vielen Personen die Rede ist.

Schreiben (Sie schreiben) → Schreiben Sie!
Gehen (Wir gehen) → Gehen wir!
Achtung

Passen Sie auf, denn es gibt Verben, bei denen Präfixe (Vorsilben) mit der Imperativform verbunden bleiben (trennbare Verben), während diese bei anderen Verben abgetrennt werden.

  • Umfahre die Baustelle am besten großflächig!
  • Fahre doch das Schild nicht um!


Welche Imperative sind unregelmäßig?

Bisher folgten alle Konjugationsformen einer regelmäßigen Beugung. Doch selbstverständlich hat das Deutsche noch ein Ass im Ärmel. Die folgenden drei Fälle verändern die Bildung des Imperativs etwas, sie betreffen jedoch immer nur die Singularform.

Imperative mit Vokalwechsel

Sogenannte starke Verben können einen Vokalwechsel vollziehen. Starke Verben erkennen Sie daran, dass sie in ihrer Vergangenheitsform (Partizip) nicht regelmäßig auf „-t“ enden, sondern auf „-en“. Außerdem zeigen viele von ihnen schon denselben Vokalwechsel in der Gegenwart (dem Präsens):

Infinitiv/
höflicher Imperativ
Imperativ Singular (du) Imperativ Plural (ihr) Herleitung
essen iss esst Partizip: gegessen
→ du isst
geben gib gebt Partizip: gegeben
→ du gibst
helfen hilf helft Partizip: geholfen
→ du hilfst
lesen lies lest Partizip: gelesen
→ du liest
nehmen nimm nehmt Partizip: genommen
→ du nimmst
sehen sieh seht Partizip: gesehen
→ du siehst
sprechen sprich sprecht Partizip: gesprochen
→ du sprichst

Befehlsformen mit besonderer Endung sowie umgangssprachliche Formen

Sofern Sie den obigen Infokasten aufmerksam gelesen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass ich Fahre! als Imperativ benutzt habe. Doch woher stammt dieses zusätzliche „-e“ hinter dem Verbstamm? Bei den meisten schwachen Verben sowie jenen ohne Vokalwechsel darf entschieden werden, ob ein „-e“ angehängt wird. Das wirkt standardsprachlicher.

Wenn der Verbstamm auf „-d“, „-t“, „-m“ oder „-n“ aufhört, wird immer das zusätzliche Suffix (Nachsilbe) „-e“ angefügt. Bei Verben, die mit „-ern“ oder „-eln“ enden, darf das „-e“ nach Belieben angehängt werden.

Infinitiv/
höflicher Imperativ
Verbstamm Imperativ Singular (du) Imperativ Plural (ihr)
fahren fahr- fahr/fahre fahrt
schlafen* schlaf- schlaf/schlafe schlaft
reden red- rede redet
halten halt- halte haltet
atmen atm- atme atmet
rechnen rechn- rechne rechnet
radeln redl-/radel- radel / radele / radle radelt
rudern rudr-/ruder- ruder / rudere / rudre rudert

* Hinweis: Die Du-Form von schlafen ist zwar du schläfst, allerdings sind Verben mit Umlaut von der Imperativregel ausgeschlossen.

Unregelmäßige Imperative

Wie zuvor erwähnt, gibt es nur einige seltene Fälle von unregelmäßigen Imperativen. Zudem muss an dieser Stelle gesagt werden, dass nicht alle Verben eine Befehlsform haben. Das kann diverse Gründe haben:

  • Zustandsverben wie scheinen
  • Modalverben wie können oder müssen
  • Anglizismen wie downloaden
Infinitiv/
höflicher Imperativ
Imperativ Singular (du) Imperativ Plural (ihr)
haben hab/habe habt
sein sei seid
werden werde werdet
wissen wisse wisst
Hinweis

Sofern eine grundlegende Verbform eine Auffälligkeit bei der Imperativbildung aufweist, so können Sie dieses Prinzip ebenfalls auf Verben mit Vorsilben übertragen:

  • Werben – du wirbst – wirb → sich bewerben – du bewirbst dich – bewirb dich
  • Laufen – du läufst – lauf/laufe → sich verlaufen – du verläufst dich – verlauf dich/verlaufe dich
  • Gießen – du gießt – gieß → übergießen – du übergießt – übergieß/übergieße


Wann benutze ich den Imperativ korrekt?

Um in den sozialen Medien auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Sie immer wissen, wie der Imperativ korrekt gebildet wird. Dabei ist der vergessene Vokalwechsel einer der offensichtlichsten Fehler, die bei der Konjugation passieren können.

  • Es heißt iss statt ess
  • Es heißt nimm statt nehm
  • Es heißt sprich statt sprech

Zudem sollte die Pluralform des Imperativs mit dem Stammvokal und der Endung „-t“ gebildet werden:

  • Es heißt lest statt liest
  • Es heißt gebt statt gibt
  • Es heißt benehmt euch statt benimmt euch

Neben diesen beiden Grammatikfehlern wird die Befehlsform auch zur Stilfrage, wenn es bei einigen Verben darum geht, ob ein zusätzliches „-e“ als Endung angefügt wird. Besonders in der Literatur kommt hierbei auch ein Apostroph zum Einsatz:

  • Schlaf, schlaf’ und schlafe sind alle korrekt.

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