Das gildet nicht!
Das gilt nicht!
âGiltâ oder âgildetâ â Welche Verbform ist korrekt?
Welches war als Kind Ihr Lieblingsspiel im Freien? FuĂball, Verstecken oder Fangen mit Abschlagen? Im Grunde ist es egal, um welches Spiel es sich handelte â sie alle einen Regeln, die entscheiden, wann wir gewinnen oder verlieren. Da beliebte Spiele aber oft mĂŒndlich weitergegeben und eventuell angepasst werden, kann es zu Diskussionen ĂŒber die genauen Spielmethoden kommen.
Eigentore gelten nicht!
WÀhrend des Spielens benutzen Kinder nicht selten das Verb (TÀtigkeitswort) gelten. Seine Konjugation (Beugung) ist weitestgehend klar. Doch bei der dritten Person Singular (er/sie/es) scheint es zwei Möglichkeiten zu geben:
Das Tor gildet nicht.
Es gilt nicht.
TatsÀchlich ist gildet eine Verbform, die grammatikalisch nicht korrekt ist. Sie wird nur in Kindersprache (oder Dialekten) verwendet und ansonsten durch das standardsprachliche gilt ersetzt.
Warum ist âgildetâ falsch?
Das Verb gelten wird zwar stark konjugiert, allerdings betreffen diese UnregelmĂ€Ăigkeiten ausschlieĂlich den Stammvokal. Dieser Ă€ndert sich je nach Zeitform und Person von âeâ zu âiâ, âaâ und âoâ. Allerdings wird nicht in der dritten Person eine ganze Silbe und ein zusĂ€tzliches âdâ eingefĂŒgt.
Das gildet nicht! Du hast geschummelt.
Das gildet auch trotz Schummelei.
Wenn es gildet korrekt wĂ€re, wĂŒrden die anderen Formen ich gilde, du gildest, wir gilden, ihr gildet und sie gilden lauten. Doch diese Formen sind alle falsch.
Hinweis
Es ist unklar, wieso sich die Schreibweise mit dem eingeschobenen â-deâ durchsetzen konnte. Das Verb gibt es schon seit dem 8. Jahrhundert und eventuell könnten seine VorgĂ€nger im Altenglischen, Altschwedischen, Germanischen (*geld-a-) oder Gotischen (gildan) etwas damit zu tun haben.
Warum ist âgiltâ korrekt?
Die korrekte Verbform von gelten muss gilt lauten, da das Verb ohne Endung nur einsilbig ist und dies in allen Personen so bleibt. Im PrĂ€sens (Gegenwart) wechseln die zweite und dritte Person (du und er/sie/es) den Stammvokal zu âiâ.
Gilt es, wenn ich eine Runde aussetze?
So etwas gilt doch nicht.
Gelten hat ĂŒbrigens noch mehr Bedeutungen. GrundsĂ€tzlich bedeutet es âgĂŒltig seinâ oder âGĂŒltigkeit habenâ. Aber wir finden das Verb auch noch in folgenden Kontexten:
- einen gewissen Wert haben (Nicht viel gelten)
- auf etwas gerichtet sein (Das gilt dir.)
- auf etwas ankommen (Es gilt, sich zu âŠ)
- in bestimmter Weise eingeschÀtzt werden (Das gilt als sicher.)
Als Merkhilfe denken Sie an die beliebte ZDF-Fernsehshow »Wetten, dass âŠ?«, in der Moderator Thomas Gottschalk vor jedem Beitrag diese berĂŒhmten Worte sprach:
Top, die Wette gilt!
Mit gildet wÀre es grammatikalisch falsch und stilistisch unschön gewesen.
âGildeteâ oder âgaltâ â Welche Vergangenheitsform ist richtig?
Viel seltener stellen sich sicher einige die Frage, ob es im PrĂ€teritum (in der einfachen Vergangenheit) demnach gildete oder galt heiĂen muss.
Hier ist ebenfalls die stark konjugierte Verbform mit Vokalwechsel, also galt, richtig. Gildete ist grammatikalisch falsch.
Ihr habt nicht gewonnen, die letzten Punkte gildeten nicht.
Doch, wir konnten gewinnen, denn die letzten Punkte galten.
Hier sehen wir eine GesamtĂŒbersicht ĂŒber die Konjugation von gelten:
Infinitiv (Grundform) | gelten |
---|---|
PrÀsens (Gegenwart) | ich gelte, du giltst, er/sie/es gilt, wir gelten, ihr geltet, sie / Sie gelten |
Imperativ (Befehlsform) | Gilt (du)! Geltet (ihr)! |
PrÀteritum (Vergangenheit) | ich galt, du galtest, er/sie/es galt, wir galten, ihr galtet, sie / Sie galten |
Partizip (fĂŒr alle zusammengesetzten Zeiten) | gegolten (haben) |
Tipp
Eine weitere ungewöhnliche Besonderheit bei der Konjugation von gelten ist der Konjunktiv II (Möglichkeitsform). Hier gibt es jeweils zwei standardsprachliche Formen.
Ich gÀlte / gölte
Du gÀltest / göltest
Er / sie / es gÀlte / gölte
Wir gÀlten / gölten
Ihr gÀltet / göltet
Sie gÀlten / gölten
Ăbrigens
Das korrekte Partizip (ge-Form) von gelten, das wir fĂŒr alle zusammengesetzten Zeiten benötigen, lautet gegolten.
Gegildet und gegiltet sind falsch.
Falls Sie bei den Verbformen des Konjunktivs oft nicht wissen, welche Schreibweisen korrekt sind, verlassen Sie sich am besten auf die SchreibprĂŒfung von LanguageTool. Der intelligente Schreibassistent weiĂ ĂŒber alle geltenden Schreibungen Bescheid und korrigiert Ihre Fehler in allen möglichen Textsorten â von Blogartikeln bis hin zu Spielanleitungen. Das gilt als sicher.