Ein Diamant wird geschliffen.
Du hast deine Tasche ĂŒber den Boden geschleift.
Das Volk hat die beiden TĂŒrme geschleift.
Ein Diamant wird geschleift.
Du hast deine Tasche ĂŒber den Boden geschliffen.
Das Volk hat die beiden TĂŒrme geschliffen.
Warum gibt es mehrere Partizipien von âschleifenâ?
Manchmal ist es gar nicht einfach zu sagen, ob ein Wort einfach mehrere Bedeutungen haben kann oder ob es identische Begriffe mit unterschiedlichen Definitionen gibt. Insbesondere bei der Konjugation von Verben (TĂ€tigkeitswörtern) sind UnregelmĂ€Ăigkeiten ein gutes Indiz dafĂŒr, dass zwei Bedeutungen auch verschieden grammatikalisch aussehen.
Nehmen wir das Wort schleifen. Dieses hat allgemein gesprochen drei Hauptbedeutungen:
- Etwas ĂŒber eine FlĂ€che ziehend bewegen
Du schleifst die Hundeleine ĂŒber den Boden.
- Ein Bauwerk dem Erdboden gleichmachen
Die römischen Soldaten schleifen die TĂŒrme und Mauern der Stadt.
- Etwas durch eine Reibebewegung schÀrfen
Du solltest echt mal wieder dieses Messer schleifen.
WĂ€hrend im Infinitiv und im PrĂ€sens die Konjugation fĂŒr alle Wortbedeutungen identisch ist, Ă€ndert sie sich allerdings in PrĂ€teritum und als Partizip â Ă€hnlich wie bei genieĂen und niesen.
Wann verwenden wir âgeschleiftâ?
Wenn Sie das Verb schleifen in den beiden ersten Bedeutungen (hinterherschleifen und niederreiĂen) verwenden, mĂŒssen Sie es schwach (also regelmĂ€Ăig) konjugieren:
Infinitiv (Grundform) | schleifen |
---|---|
PrÀsens (Gegenwart) | ich schleife, du schleifst, er/sie/es schleift, wir schleifen, ihr schleift, sie / Sie schleifen |
Imperativ (Befehlsform) | Schleif oder schleife (du)! Schleift (ihr)! |
PrÀteritum (Vergangenheit) | ich schleifte, du schleiftest, er/sie/es schleifte, wir schleiften, ihr schleiftet, sie / Sie schleiften |
Partizip (fĂŒr alle zusammengesetzten Zeiten) | geschleift (haben / sein) |
Die Hundeleine schleifte ĂŒber den Boden.
Die römischen Soldaten schleiften die TĂŒrme und Mauern der Stadt.
Warum hast du mich ins Kino mitgeschleift?
Wann ist âgeschliffenâ richtig?
Das Verb schleifen lĂ€sst sich zudem auch stark (also unregelmĂ€Ăig) konjugieren, sobald Sie die dritte Bedeutung des GlĂ€ttens beabsichtigen:
Infinitiv (Grundform) | schleifen |
---|---|
PrÀsens (Gegenwart) | ich schleife, du schleifst, er/sie/es schleift, wir schleifen, ihr schleift, sie / Sie schleifen |
Imperativ (Befehlsform) | Schleif oder schleife (du)! Schleift (ihr)! |
PrÀteritum (Vergangenheit) | ich schliff, du schliffst, er/sie/es schliff, wir schliffen, ihr schlifft, sie / Sie schliffen |
Partizip (fĂŒr alle zusammengesetzten Zeiten) | geschliffen (haben / sein) |
Die Leute schliffen frĂŒher schon Diamanten.
Ich schliff den Holzboden vorher etwas ab.
Du hast dieses Messer tatsÀchlich gut geschliffen.
âGeschleiftâ oder âGeschliffenâ?
Eine weitere Besonderheit ist die Verwendung des Partizips (der ge-Form) als Adjektiv (Eigenschaftswort). Sie können davon ausgehen, dass vor einem Nomen (Hauptwort) meistens die Variante geschliffen (nicht geschleift) steht.
Sehen Sie sich diesen halb geschliffenen Diamanten an!
Sie hat eine geschliffene Zunge.
Das war eine ausgesprochen geschliffene Rede.
Wie Sie sehen, muss mittlerweile gar nichts mehr wirklich gerieben oder geglÀttet werden, sondern geschliffen kann auch etwas Ausgefeiltes oder Gekonntes beschreiben. Daraus leiten sich Wörter anderer Wortarten ab:
- Nomen: Oregano gab dem Gericht den letzten Schliff.
- Adverb: Dein Brief war geschliffen formuliert.
- Nominalisiertes Verb: Das Schleifen der Welle dauerte lÀnger als gedacht.
Tipp
Um Ihren Texten den letzten Schliff zu verpassen, eignet sich die Synonymfunktion von LanguageTool. Diese automatische Suche nach Alternativen gepaart mit einer Grammatik- und RechtschreibprĂŒfung kann Sie dabei unterstĂŒtzen, einzigartige und ĂŒberzeugende Texte zu verfassen. Lassen Sie das Korrigieren von nun an nicht mehr schleifen.