Winken – winkte – gewinkt
Winken – winkte – gewunken
(inzwischen akzeptiert)
Wie bilde ich die Formen von „winken“?
Wenn ein sich ein klar definierter Fehler durchsetzen kann und mit der Zeit von immer mehr Personen als richtig empfunden wird, sprechen wir von einem Prozess des Sprachwandels. Unser heutiges Beispiel ist die Vergangenheit des Verbs winken.
Winken ist ein schwaches Verb, das heißt, die Formen werden alle regelmäßig gebildet.
Siehst du auch, wie das Mädchen winkt?
Dem Gewinnerteam winkte ein hohes Preisgeld.
Daraus resultieren diese konjugierten (gebeugten) Formen:
Person | Präsens (Gegenwart) |
Präteritum (einfache Vergangenheit) |
---|---|---|
Ich | winke | winkte |
Du | winkst | winktest |
Er / Sie / Es | winkt | winkte |
Wir | winken | winkten |
Ihr | winkt | winktet |
Sie | winken | winkten |
Damit lässt sich winken ebenso konjugieren wie schminken, blinken oder hinken. Die korrekten Partizipien – die wir für die Bildung der zusammengesetzten Zeiten benötigen – lauten also geschminkt, geblinkt, gehinkt und eben gewinkt.
Sie haben ihren Großeltern gewinkt.
Wird dir bei der Begrüßung auch immer nur leicht mit dem Kopf gewinkt?
Warum gilt „gewunken“ (neben „gewinkt“) inzwischen auch als richtig?
Da es jedoch starke Verben gibt, die sich im Infinitiv (Grundform) auf winken reimen, wäre es naheliegend, dass es sich ebenso beugen ließe wie:
- trinken – trank – getrunken
- stinken – stank – gestunken
- sinken – sank – gesunken
1998 sprach der Duden noch von einer „landschaftlichen und mundartlichen Form“ neben der standardsprachlich korrekten Form gewinkt. In der Aussage von 2005 entfielen alle Kommentare und beide Formen werden heute nebeneinander genannt. Andere Quellen (DWDS, Wiktionary) nennen auch beide Varianten.
Sie haben ihren Großeltern gewunken.
Wird dir bei der Begrüßung auch immer gewunken?
Verändert eine Vorsilbe die Bildung von „gewinkt“ / „gewunken“?
Winken lässt sich um einige Präfixe (Vorsilben) erweitern. Auch hier sind beide Formen (~gewinkt und ~gewunken) korrekt.
- abgewinkt / abgewunken
- durchgewinkt / durchgewunken
- eingewinkt / eingewunken
- hergewinkt / hergewunken
- hinterhergewinkt / hinterhergewunken
- hinüberwinkt / hinübergewunken
- nachgewinkt / nachgewunken
- zugewinkt / zugewunken
- zurückgewinkt / zurückgewunken
Wie merke ich mir die korrekten Partizipien (Vergangenheiten)?
Um festzustellen, ob ein Verb stark oder schwach gebeugt wird, denken Sie an die einfache Vergangenheit (Präteritum). Endet die korrekte Form auf ich „-te“, erfolgt die Konjugation regelmäßig (mit unverändertem Stamm) und Sie bilden das Partizip nach folgender Formel: „ge + (Verbstamm) + t“. Wenn es im Präteritum jedoch einen Vokalwechsel gibt, ist die vollendete Vergangenheit (Perfekt) fast immer auch unregelmäßig und endet auf „-en“.
LanguageTool kann als intelligenter Schreibassistent in solchen Zweifelsfällen der Grammatik helfen, die korrekte Vergangenheit zu bilden. Das Tool akzeptiert übrigens gewinkt und gewunken. Testen Sie es ruhig selbst einmal aus: