Achtung: kein Scheiß!
Dieser Artikel behandelt die Rechtschreibung und Definition der Wörter Scheiße und Scheiß. Sowohl ich als Autor als auch der gesamte Blog distanzieren sich allerdings von einer vulgären und derben Wortwahl. Wir raten dringend von dem Gebrauch der Begriffe ab und würden unter anderen Umständen auf standardsprachliche Alternativen zurückgreifen.
Wann benutzen wir das Wort „Scheiße“ (lieber nicht)?
Viele benutzen es nie, einige sagen es oft in ihrem Alltag: das Vulgär- und Schimpfwort Scheiße. Zwar sollte so ein derber Ton am besten gar nicht und wenn, dann tendenziell nur mündlich benutzt werden, aber die Rechtschreibung ist wirklich einen Artikel wert. Denn während Scheiße sich auch klein als scheiße schreiben lässt, geht dies mit Scheiß nicht.
Wir haben sicher alle schon einmal Kurznachrichten wie folgende geschickt oder erhalten.
Wieso regnet das? So ein Scheiß / eine Scheiße!
Der neue Marvelfilm ist absolut scheiße.
Widmen wir uns also dem Fäkalwort und insbesondere seiner Groß- und Kleinschreibung.
Vorab: Zu welchem Sprachstil gehört das Wort „Scheiße“?
Oft werden solche Vulgarismen dem informellen Sprachstil zugeordnet, allerdings gehören sie, sprachlich gesehen, einem anderen Register an, das weiter unten anzusiedeln ist. Ähnlich wie Jugendsprache, wird eine derbe oder stark abwertende Wortwahl besonders oft in informellen Kontexten verwendet, aber wir müssen sie nicht zwangsläufig benutzen.
Wenn wir auf die Verwendung des Wortes scheiße verzichten möchten, eignen sich folgende Synonyme für eine standardsprachliche Nutzung:
- (buchstäbliche Bedeutung): „Exkremente“ oder „Fäkalien“
- (übertragene Bedeutung): „etwas Unangenehmes, Abgelehntes oder Wertloses“
In welchen Fällen schreiben wir „scheiße“ klein?
Wird scheiße kleingeschrieben, liegt das Adjektiv (Eigenschaftswort) oder das Adverb (Umstandswort) vor. Diese beschreiben ein Merkmal, eine Aktion oder eben, wie etwas oder jemand ist.
Unser Mathelehrer ist irgendwie scheiße, oder?
Dir gehört also dieses scheiße aussehende Auto.
Meine Eltern können beide nur scheiße einparken.
Genauso gut lassen sich die derben und vulgären Alternativen kacke, verkackt, verschissen oder beschissen einsetzen. Die letzten beiden lassen sich – anders als scheiße – steigern.
Unser Mathelehrer ist irgendwie verschissen, oder?
Dir gehört also dieses kacke aussehende Auto.
Meine Eltern malen schon scheiße. Aber ich noch beschissener.
Scheiße kann als Adjektiv nicht direkt vor dem Nomen (Hauptwort) stehen und ist daher nicht deklinierbar (beugbar). Die anderen vier Alternativen lassen sich mit Ausnahmen zu kacke sowohl prädikativ (am Satzende) als auch attributiv (vor dem Nomen) verwenden.
Das ist einscheißesHaus.
Das Haus ist scheiße.
Das ist ein beschissenes Haus.
Trotzdem kann scheiße zu „scheiß-“ abgekürzt werden und bildet dann den ersten Teil möglicher Komposita (Zusammensetzungen). Dasselbe gilt für „kack-“
Ich hatte einen Scheißtag.
Das Kackinternet stürzt immer ab!
Die Auseinanderschreibung ist nur dann richtig, wenn das Adjektiv nicht dekliniert bleibt. Diese Verwendung ist allerdings etwas umstritten. Die oben gezeigte Zusammenschreibung ist daher vorzuziehen.
Ich hatte einenScheiß Tag.
Ich hatte einen scheiß Tag.
DasKack Internetstürzt immer ab!
Das kack Internet stürzt immer ab!
Wann wird „Scheiße“ großgeschrieben?
Immer, wenn wir Scheiße großgeschrieben vorfinden, handelt es sich um das Nomen. Streng genommen, gibt es zwei Nomen, die Scheiße und der Scheiß, deren Unterscheidung sich nur durch den jeweiligen Kontext ergibt.
Scheiß drauf!
Mach keinen Scheiß!
So ein Scheiß!
Was soll denn der Scheiß?
Ach, du Scheiße!
Habt ihr wieder Scheiße gebaut?
Sie halfen uns wirklich aus der Scheiße.
Wir alle stecken in derselben Scheiße.
Wir können sicher sein, dass Scheiße großgeschrieben werden muss, wenn wir über etwas Unerfreuliches oder Schlechtes als Nomen sprechen. Einige Leute benutzen den derben Ausdruck als Synonym für Kot.
Ich bin gestern in Hundescheiße getreten.
Warum stinkt es in der U-Bahn so nach Pisse und Scheiße?
Das Adjektiv scheiße stammt direkt vom Nomen Scheiße ab. Sein Vorgänger ist das Verb scheißen, welches ebenfalls zur nicht empfohlenen und stark vulgären Wortwahl gehört. Gehen wir sprachgeschichtlich zurück, sehen wir, dass „schīʒen“ auf Mittelhochdeutsch mit Begriffen wie (aus)scheiden oder schneiden verwandt ist.
Scheiße und Scheiß können immer durch diese Alternativen ausgetauscht werden. Die meisten sind allerdings stilistisch ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.
Das Schulessen ist kompletter Dreck.
Was für eine Kacke sagst du da gerade?
Sein Outfit war wirklicher Mist.
Was soll der Müll jetzt?
Die empfohlene Serie ist, offen gestanden, absoluter Schmutz.
Scheißtexte sind also immer scheiße (klein), der größte Scheiß oder absolute Kacke. Damit Ihre Texte hingegen zum Gegenteil werden und sie sich stilistisch einwandfrei zeigen können, empfehlen wir an dieser Stelle LanguageTool. Mit integrierter Rechtschreibprüfung, Sprachanalyse und Umformulierfunktion hilft es in allen Belangen des Schreibens und Korrigierens – also ohne Scheiß jetzt.
Nun hoffe ich, dass dieser Blogartikel der „heiße Scheiß“ ist. Nach diesem Exkurs in die Rechtschreibung von Kraftausdrücken verspreche ich beim nächsten Mal wieder ein seriöses Thema – verdammte Scheiße!
Merkhilfe
- Wenn sich schlecht statt scheiße einsetzen lässt, wird der Begriff als Adjektiv kleingeschrieben.
schlecht aussehen → scheiße aussehen - Wenn wir Mist oder Müll einsetzen können, wird Scheiß(e) als Nomen großgeschrieben.
verdammter Mist → verdammte(r) Scheiß(e)