FrĂŒher gab es einen Unterschied zwischen Nomen und Substantiven. Substantive umfasste dabei die Wortgruppe, die auch heute noch als solche gilt. Nomen waren alle Substantive plus Adjektive, Pronomen, Numeralia und manche Adverbien â also alle deklinierbaren Wörter.
Inzwischen sind Substantive und Nomen gleichermaĂen Synonyme fĂŒr (groĂgeschriebene) Hauptwörter. Einige zĂ€hlen allerdings Eigennamen nur zur Klasse der Nomen, nicht aber zu den Substantiven, da diese Namenwörter bezeichnen.
âNomenâ und âSubstantiveâ â Warum gibt es scheinbar zweimal dasselbe?
Fanden Sie es frĂŒher nicht auch komisch, dass es im Grammatikunterricht in der Schule fĂŒr die Wortart Hauptwörter offenbar zwei Fachbegriffe gibt? In vielen Quellen sehen wir Nomen (Substantive) bzw. Substantive (Nomen) fĂŒr eine der wichtigsten Wortarten der deutschen Sprache.
Nomen werden groĂgeschrieben. Substantive lassen sich deklinieren (beugen). Doch heiĂt das auch, dass ein Nomen zwangslĂ€ufig immer ein Substantiv ist â und andersherum ebenso?
Hinweis
Neben den beiden lateinischen Fachwörtern gibt es im Deutschen eine Reihe an âeinfacherenâ Bezeichnungen, die allesamt dieselbe Wortklasse meinen.
- Hauptwort
- Dingwort
- Gegenstandswort
- Namenwort
- Nennwort
Wie hat sich frĂŒher âNomenâ von âSubstantivâ unterschieden?
Ganz ursprĂŒnglich war die Unterscheidung zwischen Nomen und Substantiv begrĂŒndet. Denn in der lateinischen Traditionsgrammatik waren Substantive alle Wörter, die wir auch heute noch als diese bezeichnen. Nomen hingegen war eine Gruppe aller deklinierbaren Wortarten, das heiĂt Substantive (Hauptwörter), Adjektive (Eigenschaftswörter), Pronomina (FĂŒrwörter), Numeralia (Zahlwörter) sowie einige steigerbare Adverbien (Umstandswörter).
WĂ€hrend des Grammatikunterrichts mussten wir immer schneller schreiben, da unsere Lehrerin nur noch mehr neue Themen anriss.
Nach der historischen Definition sind in diesem Satz Grammatikunterrichts, Lehrerin und Themen die Substantive. Nomen hingegen sind:
- Substantive: Grammatikunterrichts, Lehrerin, Themen
- Pronomen: wir, unsere
- Adverbien: schneller, mehr
- Adjektiv: neue
Demnach sind fast alle Wörter Nomen auĂer:
- PrÀposition: wÀhrend
- Artikel: des
- Verben: mussten, schreiben, anriss
- Adverbien: immer, nur, noch
- Konjunktion: da
Tipp
Die Bezeichnung Nomen leitet sich von dem lateinischen Begriff fĂŒr âNameâ ab. Substantive hingegen stammt von dem lateinischen Wort substantivum, welches âauf eine Substanz bezogenes Nomenâ bedeutet.
Wie erkenne ich âNomenâ / âSubstantiveâ?
Durch den Vormarsch der französischen und englischen Sprache, nach denen Nomen und Substantive fortan nur eine Wortart bildeten, wurde die Klasse der Nomen nicht weiter unterschieden. Mittlerweile sind Nomen und Substantive meist synonym zueinander. Sie teilen sich demnach dieselbe Bedeutung.
Nachdem die Klasse das Thema der Grammatik endlich verstanden hatte, wurde schnell zu den Kommaregeln gewechselt.
Heutzutage bilden die Wörter Klasse, Thema, Grammatik und Kommaregeln die Wortart Nomen / Substantive in diesem Satz.
Sie erkennen Hauptwörter an folgenden Merkmalen:
- Sie lassen sich beugen (deklinieren). WÀhrend das Genus (grammatisches Geschlecht) fast immer vorgegeben ist, können wir mit bestimmten Endungen Numerus (Singular oder Plural) oder Kasus (vier FÀlle) Àndern.
- Sie zÀhlen zu den Hauptwortarten (neben Verben, Adjektiven und einigen Adverbien) und gehören somit zu den hÀufigsten und wichtigsten Wortklassen.
- Sie benennen konkrete Dinge und Lebewesen oder abstrakte Ideen.
- Teilweise zeigen sie typische Endsilben: â-ungâ, â-heitâ, â-keitâ, â-schaftâ, â-tionâ etc.
- Sie werden immer groĂgeschrieben.
Sind alle groĂgeschriebenen Wörter âSubstantiveâ (oder âNomenâ)?
WĂ€hrend alle Nomen (oder Substantive) groĂgeschrieben werden mĂŒssen, heiĂt dies nicht, dass alle groĂgeschriebene Begriffe zwangslĂ€ufig Nomen sind. Folgende Ausnahmen gibt es:
- SatzanfĂ€nge und AnfĂ€nge von Ăberschriften
- Die höflichen Pronomina Sie, Ihre, Ihnen etc. sowie Varianten von Du, Dein, Dich etc.
- Nominalisierte / Substantivierte Wörter, die ursprĂŒnglich aus anderen Wortarten kommen
- Eigennamen
Beim letzten Punkt gibt es im Ăbrigen keinen Konsens darĂŒber, ob Namen Substantive darstellen. Durch die Wortherkunft werden Nomen nach der modernen Definition als Gruppe der eigentlichen Substantive plus Namen zitiert.
Der intelligente Schreibassistent LanguageTool hilft Ihnen beim Korrigieren Ihres Textes sowie zu guter Letzt beim Finden wertvoller Synonyme.
Als Nomen / Substantive lassen sich Schreibassistent, Textes und Synonyme nennen. Bei dem Eigennamen LanguageTool lĂ€sst sich streiten, ob dies nur ein Nomen oder eben auch ein Substantiv ist. Der wird nur aufgrund der Position groĂgeschrieben; Ihnen und Ihres bleiben trotz Rechtschreibung Pronomen. Korrigieren und Finden stellen nominalisierte (oder substantivierte) Verben und Letzt ein nominalisiertes Adjektiv dar.
Sowohl bei LanguageTool als auch hier bei Insights verwenden wir ausschlieĂlich die Bezeichnung Nomen, um etwaige MissverstĂ€ndnisse bezĂŒglich des Status von Eigennamen zu umgehen.
Hinweis zum Abschluss
Es gibt nur ein Gegenbeispiel, wann ein Substantiv (Nomen) kleingeschrieben wird, und zwar bei lateinischen Fachbegriffen von Lebewesen. Somit wird Canis lupus (der Wolf) niemals als Canis Lupus geschrieben.