Jugendwort des Jahres
- Cringe (1. Platz)
- sus, sheesh (2./3. Platz)
- same, wild, Mittwoch, Geringverdiener, papatastisch,
Diggah, akkurat (übrigen Kandidaten)
Das Jugendwort des Jahres wird „Cringe“
Am 25. Oktober 2021 wurde vom Verlag Langenscheidt das Jugendwort des Jahres gekürt: Cringe. Seit dem Jahr 2008 können Internet-User alljährlich aus einer vorgefertigten Auswahl ihren Lieblingsbegriff oder das Sprichwort wählen, von dem sie denken, dass es besonders oft von der Jugend benutzt wird. Damit unterscheidet sich die Abstimmung vom Wort und Unwort des Jahres, die zum Jahresende durch eine Jury gekürt werden. Wir erklären alle Wörter, die zur Auswahl standen, samt deren Herkunft und Ursprungsbedeutung.
Viele Anglizismen in der Jugendsprache
- Cringe: Im Englischen bedeutet das Verb „to cringe“ zusammenzucken oder schaudern. In der Jugendsprache wird es entweder als Adjektiv benutzt, wenn etwas Gefahr läuft, schnell zur (Fremd)Scham zu führen. Oder Sie finden es als Nomen, dann als Fremdscham an sich, vor. (Gewinner)
- Same: Auf Englisch heißt „the same“ Dasselbe oder das Gleiche. In der deutschen Jugendsprache kann es als einzelne Antwort auftauchen, sobald Zustimmung ausgedrückt werden soll. Synonyme sind bei mir auch oder Dito.
- Sheesh: Auf den ersten Blick ist es nicht wirklich ersichtlich, aber der Ausruf des Erstaunens stammt direkt vom englischen „Jeez“ ab. Dies wiederum ist als Abschwächung des religiösen Ausrufs „Jesus“ zu werten, was dem deutschen um Gottes willen entspricht.
- Sus: Das ist die Abkürzung des englischen Begriffs „suspicious“, also verdächtig. Besonders in der Onlinespielszene werden Situationen oder Gegencharaktere als sus bezeichnet, sofern sie Zweifel hervorrufen. Zusammen mit Sheesh und dem Gewinnerwort cringe bildete sus die Top 3.
- Wyld / wild: Wild kann auch fälschlicherweise als „wyld“ geschrieben werden und kommt ursprünglich vom englischen Wort wild. Es wird benutzt, wenn etwas heftig, intensiv oder krass ist – meist in Kombination mit zu.
A: Sheesh! Hast du Toms neue Schuhe gesehen? Zu wyld.
B: Ja, Mann. Die kosten eigentlich mega viel. Keine Ahnung, woher er das ganze Geld herhat.
A: Das ist schon echt sus, Mann. Der hat bestimmt wieder seine Eltern angebettelt.
B: Boah, das wär so cringe.
Einige Ausdrücke stammen aus den Medien sowie der Influencerszene
- Geringverdiener: Der Ausdruck bezeichnet tatsächlich Menschen mit nur begrenztem Einkommen, aber auch Loser im übertragenen Sinn. Erstmalig kam das Wort durch den Protz-Millionär Robert Geiss in Umlauf, als er sich abfällig über Leute unterhalb der Millionengrenze äußerte. Diese dekadenten Sprüche gingen daraufhin im Internet viral.
- Mittwoch: In einschlägigen Internetforen wie Reddit etablierte sich der zuvor wohl unterschätzte Mittwoch als Feiertag. Er gehört weder zum Anfang noch zum Ende der Woche und wird daher als unbedeutender Tag der Woche gefeiert. Er lässt sich als Ersatz zu Bergfest in zahlreichen Memes – oft mit lustigen Kröten – finden.
- Papatastisch: Der YouTuber Papaplatte lieh diesem Kofferwort seinen Namen. Die Fangemeinde des Streamers verwendet das Adjektiv als scherzhaften Ausdruck für etwas Fantastisches.
Aus dem Weg, Geringverdiener! Es ist Mittwoch und so wie es scheint, wird die Woche doch noch absolut papatastisch!
Die Exoten unter den Jugendwörtern 2021
- Diggah: Das Kosewort für Freund (teilweise auch Freundin) war auch schon in den letzten Jahren in der Abstimmung vertreten. Es hat sich aus der Hamburger Jugendszene als Abwandlung des Begriffs Dicker entwickelt. Oft lässt sich auch die Schreibweise ohne „h“ finden: also Digga.
- Akkurat: Das eigentlich sehr hochsprachliche Adjektiv drückt – ebenso wie same – Zustimmung des Gegenübers aus. Mit der Antwort „Akkurat!“ wird also betont, dass das zuvor Gesagte eben besonders präzise oder exakt gepasst hat.
Akkurat, Diggah! Ich hätte deine Lehrerin nicht besser beschreiben können.
Tipp im Umgang mit allen Wörtern
(auch den Jugendwörtern)
LanguageTool steht neuen Wörtern immer offen gegenüber und vergrößert regelmäßig den Wortschatz. Damit weist es Sie zuverlässig auf nicht allgemein verständliche Begriffe hin und gibt Ihnen direkt präzisere Alternativen der Standardsprache, damit Ihre Texte nun wirklich nicht cringe werden.
Das Ehrentool (Jugendwort 2018) verhindert lostness (Jugendwort 2020) und bringt sogar den Swag (Jugendwort 2011) in Ihren Texten zum Ausdruck. Mimen Sie also den Babo (Jugendwort 2013), der absolut fly ist (Jugendwort 2016) und bei dem es textlich absolut läuft (Jugendwort 2014).