Schreiben Sie professioneller und vermeiden Sie
Grammatik-, Stil- und Zeichensetzungsfehler

Warum das Gendern nicht zu Ende gedacht ist – Innen und Außen

powered by LanguageTool

Was spricht gegen das Gendern? Diese sechs Argumente stellen die aktuelle Genderdebatte infrage.

Probleme mit dem Gendern
Sind Sie eher ein Befürworter oder Gegner des Genderings?

Dieser Artikel zur Genderdebatte beleuchtet nur, was gegen eine gendergerechte Sprache vorgebracht werden kann. Argumente für das Gendern kommen nicht vor.

Beispiel 1

Beispiel 2


Wieso sollten wir ein altbewährtes System ändern wollen?

Zugegeben, wenn ich Sie frage, welchen Text Sie flüssiger und eleganter fanden, werden Sie sicherlich die erste Version nennen. Dieses Beispiel gendert nicht, das heißt alle Personengruppen werden mit dem generischen Maskulinum – also der jeweils männlichen Form – mitgemeint. Die zweite Version versucht, mit gesprochenen Pausen, die für ein Gendersternchen oder einen Doppelpunkt stehen könnten, die aktuell diskutierte gendergerechte Sprache abzubilden.

Wir nähern uns der Diskussion mit sechs Argumenten, die oft gegen das Gendern genannt werden. Glauben wir den Quellen, die sich gegen die Gendersprache aussprechen, lehnen zwei Drittel der Deutschen das Gendern generell ab. Doch was sind die Schwierigkeiten und warum konnten sich bisher geschlechtsneutrale Formulierungen nicht durchsetzen?


Es gibt keine standardisierte Form

Die Diskussion um gendergerechte Sprache wäre sicher leichter, wenn sich auf nur eine Möglichkeit geeinigt werden könnte. Allerdings blicken ausgesprochen wenige im Wirrwarr von Sonderzeichen, Doppelnennung und weiteren sprachlichen Versuchen durch. Außerdem wird augenscheinlich immer jemand benachteiligt, sodass das Gendern nach derzeitigem Stand nicht zur Debatte stehen kann.

Mehrere Instanzen begrüßen zwar die Grundidee von inklusiver Sprache, empfehlen aber gleichzeitig aus diversen Gründen, keine aktuelle Alternative zu nutzen.

Geschlechtergerechte Schreibung: Empfehlungen vom 26.03.2021
Empfehlung zur geschlechtergerechten Sprache des Deutschen Rechtschreibrates (2021)
… geschlechtergerechte Sprache | GfdS
Empfehlungen zum Gendern der »Gesellschaft für die deutsche Sprache« (2020)
Kritik an Gender-Sprache: »Abenteuerliche Duden-Kreationen«
Das Onlinewörterbuch des Dudens kennt jetzt Neuschöpfungen wie »Gästin« und »Bösewichtin«. Sprachwissenschaftlerinnen sehen damit neue Probleme für den Gebrauch der deutschen Sprache heraufziehen.
Spiegelartikel über das Gendern durch den Duden (2021)

Gendern wird das Problem nicht lösen

Ein gutes Argument gegen das Gendern ist es, dessen Zielsetzung zu hinterfragen. Gendern ist nur ein Werkzeug für größere gesellschaftliche Themen wie Feminismus, Gleichstellung, Emanzipation usw. Wenn nun alle anfangen würden, durchgängig zu gendern, würde dies jedoch allein nicht ausreichen.

Frauen würden weiterhin weniger verdienen, immer noch in den Chefetagen unterrepräsentiert werden und noch weiter im klassischen Familienbild leben müssen. Da kann doch ein Sternchen oder eine Sprechpause nichts ändern. Und wenn erst einmal gesellschaftliche Ungleichheiten anderweitig gelöst werden, wird ein Herumreiten auf der Sprache gar nicht mehr nötig sein, so die vertretene Meinung.


Männliche Formen werden benachteiligt

Fast alle Möglichkeiten der Genderendungen trennen das Wort in Stamm und Endsilbe „-innen“. In Beispielen wie Mitarbeiter*innen werden sogar beide Pluralformen genannt. Allerdings lässt sich dies nur bedingt bei Freund_innen und bei Kommiliton:innen oder ExpertInnen gänzlich nicht machen.

Das Ergebnis sind nicht grammatikalische Stämme wie „Kommiliton“ und „Expert“. Einige gehen schon so weit, dass die männlichen Pluralendungen nicht mehr erkannt werden und somit der Fokus unnötig auf weiblich Angesprochene liege. Mein Schreibassistent LanguageTool unterstreicht diese Wörter, wenn sie allein stehen, was ein Rechtschreibfehler darstellt. Probieren Sie das Tool gerne aus, es findet zudem Grammatik- und Stilfehler sowie bei Bedarf Synonyme.

Ferner sprechen sich auch viele gegen das Gendern aus, da diese Leute ohnehin gegen das dritte Geschlecht (diverse Geschlechtsidentitäten) sind oder diese neue Möglichkeit seit 2018 nicht nachvollziehen können. Andere behaupten, dass mit dem generischen Maskulinum alle Personen gemeint sind – ungeachtet deren Identitäten.


Wir sollten nicht in die Sprache eingreifen

Idealerweise entstehen Sprachentwicklungen von allein, ohne das Eingreifen von Autoritäten. Daher wird argumentiert, dass niemand anderen vorschreiben darf, wie zu sprechen oder schreiben ist. Sobald die Gesellschaft als Ganzes neue Wörter oder sprachliche Strukturen benötigt, erst dann kommen automatisch neue Formen in Gebrauch. Sprache spiegelt Realität wider, sie beeinflusst diese nicht.

Damit geht einher, dass die deutsche Sprache historisch gewachsen ist und wir auf eine gewisse Tradition zurückblicken können. So etwas Grundlegendes wie das grammatische Geschlecht würde uns in jeder Situation und in jedem sprachlichen Kontext (z. B. Textsorten, Reden, private und öffentliche Gespräche) begegnen. Allgemeines Gendern wäre ein gewaltiges Eingreifen zu einem hohen Preis.


Gendersprache lässt sich nicht aussprechen

Wenn wir noch einmal zu dem obigen Textbeispiel zurückkehren, spricht auch die ungewohnte, unklare und etwas unschöne Aussprache von gendergerechter Sprache gegen ein allgemeines Gendern. Die Sprechpausen werden als Wortende aufgefasst und das angehängte „-innen“ wirkt fast schon verzweifelt und nachträglich hinzugefügt.

Die Doppelnennung hingegen ist unnötig lang und kompliziert – speziell, wenn mehrere Personengruppen aufgezählt werden. Dies beeinträchtigt nicht nur lautes Vorlesen, sondern eben das Zuhören auf der anderen Seite.


Gendern ist kompliziert und hässlich

Das sicherlich am häufigsten erwähnte Argument gegen das Gendern ist die fehlende Ästhetik. Sonderzeichen wie Gendersternchen und Gendergap oder das Binnen-I fallen in einem Text einfach durch die äußere Erscheinung auf und sorgen bei Sprachlernenden für nur noch mehr Verwirrung. Die deutsche Sprache ist auch ohne Gendersprache bereits schwierig erlernbar. Endungen und Sonderzeichen machen dies nur noch komplizierter und statt alle Menschen nun anzusprechen, werden Personen mit weniger Sprachkenntnissen so ausgegrenzt.

Wenn etwas üblichere Zeichen wie der Schrägstrich oder der Doppelpunkt gewählt werden, umgehen wir plötzlich Grammatikregeln und benutzen diese mitten in Wörtern. Das wird ebenfalls oft als hässlich angesehen. Allgemein variieren die Meinungen stark zwischen etwas unvorteilhaft oder klobig bis hin zu Verhunzung oder Missbildung der deutschen Sprache.


Also verzichten wir auf den Genderwahnsinn?

Die Genderdebatte wird oft falsch geführt. Ein grundsätzliches Ablehnen aller Ansätze des Genderns oder ein umfängliches Aussprechen aller Optionen dürften selten vorkommen. Dabei gibt es unterschiedliche Ansichten auf gendergerechte Sprache und die Idee dahinter dürften auch viele Gegner befürworten.

Es scheitert wahrscheinlich an der Umsetzung. Ihr gutes Recht ist es daher – nach all diesen Argumenten – gegen das Gendern zu sein. Wie jede politische Kontroverse lebt die Debatte davon. Allerdings ist es wichtig, andere Meinungen zu respektieren. Wenn andere Personen gerne überzeugt gendern, fühlen Sie sich dadurch nicht bevormundet. Sobald Sie nämlich jemandem sagen, er solle damit aufhören, tun Sie doch genau das, was niemand bei Ihnen machen soll.

Sprache ist nicht nur Mittel zum Zweck und ein Sammelbecken an Regeln, sondern auch bewusste Benutzung oder Nichtbenutzen von Strukturen. Genauso wie das Aussuchen, ob Sie die erste Version des Eingangstextes besser fanden oder die zweite.


Entfesseln Sie Ihre Schreibkünste mit LanguageTool

Viel mehr als nur Grammatik- und Rechtschreibprüfung: Beeindrucken Sie Ihre Leser mit einer klaren, präzisen und stilistisch ausgefeilten Ausdrucksweise.

Jetzt kostenlos mit LanguageTool starten
Wir begrüßen Ihr Feedback

Wir haben einen Fehler gemacht, ein wichtiges Detail vergessen oder es nicht geschafft, den Punkt zu treffen? Helfen wir uns gegenseitig, unsere Texte zu verbessern.