Warum sollten die Sätze in meinen Texten mit verschiedenen Satzanfängen beginnen?
Jeder Text sollte nicht nur frei von Fehlern sein, sondern auch sprachlich überzeugen. Mit einer abwechslungsreichen Wortwahl sowie einem variantenreichen Satzbau erreichen Sie gleich mehrere Vorteile: Ein Text wird interessanter zu lesen. Ihre Sprache wird automatisch präziser; die geschilderten Zusammenhänge direkt schlüssiger. Und ganz nebenbei können Sie natürlich zeigen, wie groß Ihr Vokabular in einer (Fremd-)Sprache ist.
Es bietet sich an, geeignete Satzanfänge nach Sprachstil auszuwählen.
Zum Schluss der Liste für 212 Alternativen geben wir einige Tipps beim Schreiben.
Gelungene Satzanfänge für informelle Texte
Starten wir mit den Möglichkeiten, Sätze in informellen Texten zu beginnen. Dabei fällt auf, dass die Varianten kurz, allgemein verständlich und verhältnismäßig eintönig sind. Für folgende Textsorten eignen sich die Alternativen ganz besonders:
- Private Nachrichten (soziale Medien, E-Mails etc.)
- Texte, die Gespräche widerspiegeln sollen (Dialoge, Reden, Comics etc.)
- Textformate zum Sprachenlernen und für Kinder (Lerntexte, Kinderbücher etc.)
Natürlich spielt es in informellen Kontexten eine weniger tragende Rolle, eine ausgewogene und einfallsreiche Bandbreite von unterschiedlichen Phrasen zu zeigen. Doch auch hier können sogenannte Satzkonnektoren (sprachliche Verbindungselemente) zum Textverständnis beitragen und überraschende Synonyme das Sprachniveau aufwerten.
Funktion | Beispiele |
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Auflisten, hinzufügen |
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An Bedingung knüpfen, zweifeln |
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Betonen, herausstellen |
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Bezug nehmen, illustrieren |
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Gegenüberstellen |
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Reihenfolgen darstellen |
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Schlussfolgern |
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Zeitliche Abfolgen wiedergeben |
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Zusammenfassen |
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Hinweis: Diese Tabelle ist mit etwas Vorsicht zu genießen, denn viele dieser Ausdrücke sind nicht per se informell. In Hinblick auf viele Textsorten und insbesondere den Satzanfang haben wir uns allerdings entschieden, die Varianten im informellen Spektrum anzusiedeln.
Faustregel hierbei: Je formeller die Textsorte, desto weniger eignen sich diese Optionen als gute Satzanfänge für Ihren Text.
Zu den informellen Optionen zählen Wendungen der Umgangssprache, überflüssige und nichtssagende Floskeln sowie abgedroschene Füllwörter, die einen Text nur unnötig aufblähen. Speziell, wenn Sie viele standardsprachliche Texte schreiben, bietet es sich an, von einem Schreibtool auf diese zu vermeidenden Wörter hingewiesen zu werden. Die Rechtschreibprüfung von LanguageTool sticht hierfür besonders durch ihre Mehrsprachigkeit, geringen Kosten und Vielseitigkeit an Integrationen heraus. Außerdem können Sie mit LanguageTool Ihren Text umschreiben und so noch mehr gute Satzanfänge finden.
Abwechslungsreiche Satzanfänge in der Standardsprache
Das am schwierigsten zu definierende Sprachniveau ist das standardsprachliche. Dieses kann zwischen formeller und informeller Sprache eine Fülle von Textsorten und Stilen umfassen. Andersherum heißt das wiederum auch, dass wir bei der Verwendung der standardsprachlichen Alternativen denkbar wenig zu beachten haben. Nur in ganz informellen oder ganz gehobenen Kontexten mag die normalsprachliche Option nicht immer die beste sein.
- Alle Texte, die weder wissenschaftlich noch fachsprachlich noch überaus offiziell sind (E-Mails, Anleitungen etc.)
- Jegliche Texte im geschäftlichen Kontext (Newsletter, öffentliche Beiträge etc.)
- Alle nicht informellen Texte (Bewerbungen, Kondolenzschreiben etc.)
Hier gibt es ebenfalls Situationen, in denen eine informelle oder formelle Alternative stilistisch besser erscheint. Daher ist die Aufstellung nicht in Stein gemeißelt. Außerdem eignen sich einige Varianten teilweise besser als andere – je nach speziellem Fall.
Funktion | Beispiele |
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Auflisten, hinzufügen |
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An Bedingung knüpfen, zweifeln |
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Betonen, herausstellen |
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Bezug nehmen, illustrieren |
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Gegenüberstellen |
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Reihenfolgen darstellen |
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Schlussfolgern |
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Zeitliche Abfolgen wiedergeben |
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Zusammenfassen |
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Tipp: Wann setzen wir ein Komma nach diesen Satzanfängen?
Um zu wissen, ob eine am Satzbeginn stehende Formulierung ein Komma nach sich zieht, lohnt es sich, Wortart und Teilsatz der Wendung zu bestimmen.
- Einige Konjunktionen (Bindewörter) sind koordinierend, das heißt, sie verbinden Hauptsätze miteinander. Hier steht kein Komma in der Satzmitte. Dasselbe gilt für einzelne Adverbien (Umstandswörter) am Satzanfang.
Viele Punkte sprechen dafür. Aber es lassen sich auch einige dagegen finden.
Zunächst möchte ich mich den Gegenargumenten widmen. - Andere Konjunktionen sind subordinativ. Als solche leiten sie Nebensätze ein, die vom Hauptsatz jeweils durch ein Komma abzutrennen sind.
Ehe ich eine Schlussfolgerung ziehen kann, benötige ich noch ein paar Beweise.
Falls die Unterlagen nicht ausreichen, haben wir noch andere auf Lager. - Konstruktionen, die mit einer Präposition (Verhältniswort) oder einem Artikel (Begleiter) und einem Nomen (Hauptwort) beginnen, werden nicht von einem Komma begleitet.
Während der verhältnismäßig langen Präsentation_machte sich niemand Notizen.
Im Wesentlichen_wird sich der Schlussteil meiner Nachricht mit dem nächsten Treffen auseinandersetzen. - Bei abgekürzten Teilsätzen wird hingegen in der Regel ein Komma gesetzt, um zu signalisieren, wo der Hauptsatz anfängt.
Abgesehen von den widrigen Umständen letztes Wochenende, war die Firmenfeier recht gelungen.
Wie bereits besprochen, können wir derzeit darüber keine Auskunft geben. - Einige wenige Wendungen tragen bereits von Haus aus ein Komma in sich. Diese sind meist als Parallelismus zu verstehen, der einen Satz umgedreht wiederholt. Bei einigen Ausnahmen sollten wir unbedingt aufpassen.
Nicht nur das Buch, sondern auch seine Autorin sind ein wahrer Geheimtipp in Deutschland.
Einerseits freut es mich dich zu sehen, andererseits wäre mir die Begegnung unter anderen Umständen lieber gewesen.
Verschiedene Satzanfänge für formelle Textsorten
Zu guter Letzt widmen wir uns den formellen und gehobenen Satzanfängen. Diese eignen sich wirklich nur dann, wenn das Zielpublikum die Wendungen verstehen kann und das Textformat einen solchen Sprachstil zulässt, wenn nicht sogar voraussetzt. Dazu zählen:
- Fachsprachliche Texte, schriftliche Abhandlungen und wissenschaftliche Artikel
- Gesetzestexte oder andere juristische Schreiben
- Offizielle Texte in distanzierten und geschäftlichen Kontexten
Der Balanceakt könnte hier nicht größer sein, denn während es einfach nur gestelzt und überzogen wirkt, formelle Sprache in informellen Situationen zu wählen, ist es andersherum etwas gravierender: Wählen Sie im beruflichen Umfeld etwa Umgangssprache oder monotone Floskeln, kann das die Seriosität infrage stellen.
Funktion | Beispiele |
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Auflisten, hinzufügen |
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An Bedingung knüpfen, zweifeln |
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Betonen, herausstellen |
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Bezug nehmen, illustrieren |
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Gegenüberstellen |
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Reihenfolgen darstellen |
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Schlussfolgern |
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Zeitliche Abfolgen wiedergeben |
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Zusammenfassen |
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An dieser Stelle möchten wir noch mal betonen, dass die Einteilung in drei Kategorien zum einen schwierig ist und zum anderen subjektiv von den hier dargestellten Tabellen abweichen kann. Es gibt Formate, in denen eine Floskel sprachstilistisch anders wirkt als normalerweise. Außerdem hängt die Einschätzung stark vom Hintergrund der jeweiligen Personen ab und kann sich mit der Zeit ändern.
Bei den formellen Alternativen finden wir eine Reihe von hochgestochenen und teilweise veralteten Ausdrücken. Darum ist hier Vorsicht geboten: Stellen Sie jeweils sicher, ob eine andere formelle oder eventuell eine standardsprachliche Variante nicht besser passt.
Anwendungsbeispiele für die Satzanfänge der unterschiedlichen Sprachstile
Nachdem wir also sehen konnten, dass es je nach Sprachniveau mehrere Möglichkeiten gibt, einen Satz zu formulieren, sehen wir uns nun einige Beispiele an, um noch weitere Tipps zu definieren.
Beispiel 1: Informell
Ich ging in den Wald. Ein Reh kam mir entgegen. Ein Hirsch rannte schnell zu dem Reh. Erfreulicherweise haben sie mich nicht gesehen. Ich ging nach Hause.
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Als ich in den Wald ging, kam mir ein Reh entgegen. Zwar lief ein Hirsch zu dem Reh, aber die beiden sahen mich nicht. Dann ging ich nach Hause.
Beispiel 2: Standardsprachlich
Dieser Leserbrief nimmt Stellung zu dem Artikel zur Kommunalwahl letzten Donnerstag. Auf einmal soll es einen Machtwechsel geben. Und zu allem Überfluss scheint die Gewinnerpartei nicht im Sinne der Stadt zu handeln. Nichtsdestotrotz und ungeachtet dessen möchte ich positiv betonen, dass die Wahlbeteiligung einen Höchststand verbuchen konnte.
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Dieser Leserbrief nimmt Stellung zu dem Artikel zur Kommunalwahl letzten Donnerstag. Inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass es neben einem Machtwechsel auch fragwürdige Absichten der Gewinnerpartei gibt. Allerdings möchte ich positiv betonen, dass die Wahlbeteiligung einen Höchststand verbuchen konnte.
Beispiel 3: Formell
Diese Arbeit handelt von der Jugendsprache des Deutschen. Erstens geht es um die Definition des Sprachstils. Zweitens werden die Verbreitung und Häufigkeiten der Jugendwörter behandelt. Drittens vergleicht die Seminararbeit die deutsche Situation mit anderen Sprachen. Zuletzt wird ein Resümee gezogen.
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Diese Arbeit handelt von der Jugendsprache des Deutschen. Der theoretische Teil befasst sich mit der Definition, Verbreitung und Häufigkeiten der Jugendwörter. Parallel dazu wird im Praxisteil die deutsche Jugendsprache mit der anderer Länder verglichen. Resümierend wird Bezug auf die Forschungsfrage genommen und ein Ausblick dargelegt.
Ausgehend von den drei Beispielen für gute und schlechte Satzanfänge lassen sich folgende Empfehlungen aussprechen:
- Benutzen Sie abwechslungsreiche und passende Satzanfänge. Beispiel 1 zeigt, welche Wirkung ein einfacher und eintöniger Satzbau haben kann.
- Der Satzanfang Ihrer Wahl muss zur Textsorte und zum Thema passen. Mischen Sie keine formellen und informellen Alternativen, sonst erhalten wir Fälle wie in Beispiel 2. Im Zweifel können Sie (fast) immer eine standardsprachliche Wendung nutzen.
- Im dritten Beispiel können wir sehen, wie ineffektiv zu viele Satzanfänge sein können. Die Aneinanderreihung ähnlicher Spracheinheiten wirkt nicht nur einfallslos und uninteressant, sondern stört zudem den Lesefluss und schmälert die Aussagekraft.