Der Unterschied zwischen formaler und formeller Sprache ist geringfügig. Beide zielen auf einen Stil, der dem offiziellen Kontext gerecht wird und in seiner Form passend ist. Ebenso kann ein Sprachniveau informal oder informell sein, wenn dieses eine formlose Kommunikation begünstigt und standardsprachliche Regelungen ignoriert.
- Rübe (informell) – Kopf (Standard) – Haupt (formell)
- Visage (informell) – Gesicht (Standard) – Antlitz (formell)
Heißt es „formale“ oder „formelle“ Sprache?
Wer von uns schon einmal ein offizielles Amtsschreiben erhalten hat, weiß, dass es verschiedene Arten der Ausdrucksweisen gibt. Denn dieses Bürokratendeutsch spiegelt nun wirklich nicht die Alltagssprache vieler wider. Aber wie können wir den Stil folgender Formulierung am besten benennen?
Zwecks baldiger Terminierung bitten wir um Ihre Kontaktaufnahme.
Die allerwenigsten von uns würden in so einem Ton mit engen Vertrauten sprechen, oder? Diesen Sprachstil können wir als formal oder formell bezeichnen. Diese beiden Adjektive (Eigenschaftswörter) sehen nicht nur fast identisch aus, sondern unterscheiden sich in ihrer Bedeutung nur wenig:
- Formal: die äußere Form betreffend
- Formell: sich nach Normen oder Regelungen richtend; offiziell
Ganz streng genommen, resultiert ein formaler Fehler in einem Text somit aus dem Design oder der Formatierung, während ein formeller Textfehler nicht den situativen Erwartungen entspricht. Hierunter kann eine Wortwahl fallen, die nicht dem textlichen Rahmen entspricht.
In der Praxis benutzen wir allerdings beide Adjektive für die gehobeneren Sprachniveaus. Ausgehend von der (unterschiedlich definierten) Standardsprache, gibt es nahezu für alle Begriffe und Formulierungen ein formales / formelles Äquivalent – die wir dann in der offiziellen Kommunikation antreffen können.
Achtung: Formale Sprachen
Unter formalen Sprachen verstehen wir in der Informatik und Mathematik Sprachen, deren Wörter und Sätze aus einer begrenzten Menge von Symbolen bestehen, welche nicht beliebig, sondern nur strengen Regeln entsprechend zusammengesetzt sein dürfen. Diese können wir nicht als formell bezeichnen. Zur besseren Unterscheidung schlage ich die Formulierung formalen Sprachstil oder formale Wortwahl vor.
Ist „informale“ oder „informelle“ Sprache korrekt?
Praktischerweise besitzen beide Adjektive auch ein jeweiliges Gegenteil.
- Informal: formlos; ungeachtet einer speziellen Form
- Informell: nicht den gegebenen Normen oder Regelungen entsprechend; inoffiziell
Parallel zu oben sind auch hier die Grenzen nicht wirklich scharf oder sie werden im Alltagsgebrauch größtenteils ignoriert.
Informale Sprache ist somit Kommunikation, die sich nach keiner bestimmten Norm richtet, während eine informelle Wortwahl inoffizielle Kommunikation gewährt. Alle Formen und Vokabeln, die viele Quellen als abseits der Standardsprache listen würden, fallen somit in dieses Spektrum.
Hier ein Beispiel für informelle Sprache:
Haste mal ’ne Packung von den sakrisch guten Ziggis?
Damit die Definitionen etwas klarer werden, betrachten wir doch einige weitere Themen, in denen die Unterscheidung zwischen formal, informal, formell und informell zum Tragen kommt.
- Formelle oder informelle Kleidung
- Formelle oder informelle Verträge / Anträge / Schreiben
- Formale oder informale Kriterien
- Formale oder informale Situationen / Atmosphäre / Gespräche
Wie unterscheiden wir „formelle“ und „informelle“ Wörter?
Nachdem wir geklärt haben, dass auf sprachlicher Ebene ein formaler und ein formeller Stil fast dasselbe sind und einem informalen und informellen Ton gegenüberstehen, widmen wir uns der Kategorisierung.
Stellen Sie sich drei Stufen vor:
- Umgangssprache
- Standardsprache (Hochsprache)
- Gehobene Sprache
Auch wenn es nicht immer der Fall ist, stellen Sie sich nun weiter vor, dass es für jede dieser drei genau eine Möglichkeit der Wortwahl gibt. Hier ein Beispiel:
- Verrecken / abkratzen
- Sterben / ums Leben kommen
- Entschlafen / entleben
Es ist etwas schwierig, hier zu definieren, was die formelle und was die informelle Ausdrucksform darstellen. Wenn Sie von der umgangssprachlichen oder standardsprachlichen Wortwahl ausgehen, ist die gehobene Sprache formeller. Andersherum zählen verrecken und abkratzen auf jeden Fall in die Kategorie informelle Sprache.
Ob standardsprachliche Begriffe und Wendungen als formell oder informell aufgefasst werden, ist schwer zu definieren. Je nach Zielgruppe, Textart und Kommunikationsweg können Begriffe beides sein und je nach Kontext als passend oder unpassend gewertet werden. Zudem ist die sprachliche Wirklichkeit etwas komplexer: Es gibt Fälle mit sehr viel mehr Ebenen als diesen drei oder Fälle, in denen trennscharfe Grenzen schlicht nicht möglich sind.
Allerdings gibt es Anhaltspunkte, anhand derer wir einschätzen können, wann Sprache formal oder informal ist:
Wann benutzen wir einen „formalen“ und „informalen“ Sprachstil?
Okay, anhand der bereits aufgelisteten Sprachstile können wir schon sehen, in welchen Kontexten förmliche Sprache eher geeignet ist als in anderen. Neben der Faustregel, dass geschriebene Texte von Grund auf etwas formeller sind als gesprochene, gibt es noch eine Reihe weiterer Faktoren, die die Wahl eines Sprachstils beeinflussen.
- Texttyp oder -sorte: Ein Gesetzestext oder eine technische Anleitung sollte formeller geschrieben sein als eine fiktionale Geschichte. Generell gilt, je offizieller und wichtiger der Anlass für einen Text, desto besser eignet sich ein formeller Ton.
- Zielgruppe: Ab einem gewissen Grad an Formalität kann die Wortwahl aus Jargons oder Fachsprachen stammen, die nicht alle verstehen. Bedenken Sie das Alter, die Herkunft sowie das soziale Milieu, wenn Sie einen Text schreiben.
- Reichweite: Je mehr Leute aus unterschiedlichen Regionen, Berufen und Umgebungen den Text lesen und verstehen sollen, desto weniger informell darf er sein. Es gibt zwar standardisierte informelle Formen, allerdings sollte auf dialektale Wörter oder Fachtermini verzichtet werden, wenn der Text viele Personen erreichen soll.
- Aussage: Auch die zentrale Botschaft des Textes sollte die Wortwahl beeinflussen, schließlich sind Vulgärsprache und Jugendsprache vielerorts mit Vorsicht zu genießen. Je ernster oder seriöser das Thema, desto eher sollten Sie auf distanzierte, formelle Sprache zurückgreifen.
Damit Sie in diesem Dschungel von Sprachstil, Wortwahl und Untergruppen der Sprachniveaus durchsteigen können, sei Ihnen LanguageTool als intelligentes Schreibtool dringlich empfohlen. Stilvorschläge für Umgangssprache oder nicht standardsprachliche Floskeln werden direkt beim Tippen angezeigt. Der Assistent ist nicht nur mega nice in seiner Handhabe, sondern auch signifikant durch einen ausgeklügelten Thesaurus.
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